Partei-Jubiläum
Seit 50 Jahren Genossen an der Basis – Schwarzhofener SPD feierte gebührend

24.04.2023 | Stand 15.09.2023, 0:26 Uhr
Ein Blick auf die wichtigen Ereignisse: Der ehemalige SPD-Ortsvorsitzende und heutige Ortsheimatpfleger Alfred Wolfsteiner (l.) erklärte Altlandrat Hans Schuierer (Mitte) und Markus Rinderspacher, Vizepräsident des Bayerischen Landtages, die bewegenden Etappen der Schwarzhofener Sozialdemokraten. −Foto: Jan Lange

50 Jahre SPD-Ortsverein Schwarzhofen – dieses Jubiläum wurde am Freitag gebührend gefeiert. Die Genossen machten dafür alles mobil, was sie im Landkreis Schwandorf zu bieten haben: Altlandräte, ehemalige und aktive Bundestagsabgeordnete, frühere Landtagsmitglieder und Bürgermeister.

Auch Landtagsvizepräsident Markus Rinderspacher (SPD) war nach Schwarzhofen gekommen. Die Aula der Grundschule war entsprechend voll – wasMdB Marianne Schiederfreute. „Es ist der beste Lohn und der beste Dank für all die Männer und Frauen, die sich in den letzten 50 Jahren im SPD-Ortsverein Schwarzhofen engagiert haben.“

Schwarzhofen ein eher schwarz geprägter Ort

Schieder dankte allen, die den Ortsverein aus der Taufe gehoben und in 50 Jahren mit Leben erfüllt haben. Es sei damals keine einfache Sache gewesen, „in dem eher schwarz geprägten Schwarzhofen einen SPD-Ortsverein zu gründen und auch dabei zu sein und dabei zu bleiben“. Die Gründung sei nach ihren Worten gut gewesen, da die Demokratie davon lebe, dass es verschiedene politische Kräfte gebe und im Ringen um die beste Lösung auch wirklich was Gutes herauskomme.

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Dass dieZusammenarbeit mit den Sozialdemokraten immer hervorragendgewesen sei, bestätigte Schwarzhofens Bürgermeister Maximilian Beer (CSU). ImMarktgemeinderat kenne man keine Farben, erklärte der 55-Jährige. Auch als CSU-Bürgermeister sei er sehr gerne gekommen, wenn der Schwarzhofener Ortsverband der ältesten demokratischen Partei Jubiläum begehe. DaBeer seit 1996 im Amtist – bei der ersten Wahl setzte er sich gegen die damalige SPD-Ortsvorsitzende Angela Heller-Wolfsteiner durch – konnte er schon beim 25-jährigen Bestehen dabei sein und seinerzeit die SPD-Landeschefin Renate Schmidt begrüßen.

Eine Ehre für die Menschen vor Ort

Dass dieses Mal der Landtagsvizepräsident da war, sorgte bei ihm ebenfalls für Freude. „Wenn Sie in unsere kleine Marktgemeinde kommen, ehren Sie nicht nur den SPD-Ortsverein, sondern auch die Menschen hier vor Ort“, meinte Beer zu Markus Rinderspacher.

Der Landtagsvizepräsident teilte dann in seiner Festrede gegen die CSU aus, was ihm zwischendurch zu der Bemerkung veranlasste: „Wenn es Ihnen zu heftig wird, Herr Bürgermeister, müssen Sie es sagen.“ Beer entgegnete ihm, dass er leidensfähig sei.

Immerhin fand Rinderspacher Beers Zustimmung, als er forderte, den Kommunen in Bayern ein „bisschen mehr Butter auf dem Brot zu gönnen“. Wenn man von den Hunderten Töpfen in und außerhalb der Kommunalfinanzierung einfach mal 80 Prozent in die Tonne werfen und den Kommunen mehr Geld vom allgemeinen Steueraufkommen geben würde, dann wäre vielen geholfen, forderte Rinderspacher. Die Kommunen hätten dann mehr Luft zum Atmen. Er fasste das Ganze mit den Worten „Mehr Demokratie für die Kommunen“ zusammen. Rinderspachers Aussage erinnerte unweigerlich an die Formulierung des früheren Bundeskanzlers Willy Brandt (SPD): „Wir wollen mehr Demokratie wagen.“ Brandts Worte aus seiner Regierungserklärung vom Oktober 1969 galt es in der Folgzeit, auch auf kommunaler Ebene in die Tat umzusetzen, blickteder ehemalige SPD-Ortsvorsitzendeundheutige Ortsheimatpfleger Alfred Wolfsteinerauf die Vorgeschichte der Gründung des Ortsvereins zurück.

Pfarrer hatte Genossen beschimpft

Den SPDlern sei damals ein eisiger Wind ins Gesicht geblasen, fügte er hinzu und erinnerte daran, dass sogar der damalige Ortspfarrer seine Kanzel zur politischen Propaganda missbrauchte und die Sozialdemokraten beschimpfte. Heute müssen die Genossen das nicht mehr befürchten, sie sind in der Marktgemeinde angesehen, in der Feuerwehr, bei Sportvereinen oder dem kulturellen Leben engagiert. Man brauche Leute, die an der Basis arbeiten, die diese Basis stabil halten, erklärte Kreisvorsitzender Peter Wein in Richtung der Schwarzhofener Genossen.