Ukraine
Schwandorf solidarisch mit der Ukraine

Politikerinnen aus dem Stadtrat hatten fraktionsübergreifend zu einer Mahnwache aufgerufen. Auch eine Geflüchtete erzählte.

14.03.2022 | Stand 15.09.2023, 6:52 Uhr
Ralf Gohlke
Alina Bilchenko (Zweite von links) nahm mit Teilen ihrer Familie und Freunden aus der Ukraine an der Friedensdemo am oberen Marktplatz teil. −Foto: Ralf Gohlke

Nur hilflos daneben stehen und abwarten kann nicht die Lösung sein. Darüber waren sich Bürgermeisterin Marion Juniec-Möller (Bündnis 90/Die Grünen), Ulrike Roidl (SPD) und Sonja Dietl (CSU) angesichts des Kriegs in der Ukraine und der Ankunft der ersten Flüchtlinge in Schwandorf einig. Fraktionsübergreifend organisierten sie am Sonntag eine Mahnwache auf dem Oberen Marktplatz, um die Bevölkerung für die für alle gefährliche Situation und das Leid der Menschen im Kriegsgebiet zu sensibilisieren. Sie schloss nahtlos an das inzwischen dritte ökumenischen Friedensgebet in der Pfarrkirche St. Jakob an.

Ulrike Roidl eröffnete die kurzen Redebeiträge, die musikalisch von dem Antikriegslied „Sag mir, wo die Blumen sind“ eingeleitet wurden. „Durch den Angriff Putins ist die Welt aus den Fugen geraten“, betonte sie. Hunderttausende Menschen seien bereits obdachlos, mehr als zwei Millionen auf der Flucht. Mit der Mahnwache solle ein Zeichen gegen Krieg, Tod und Vernichtung gesetzt werden. Sie appellierte, in der Hilfsbereitschaft für die Betroffenen nicht nachzulassen.

Gefahr für Frieden in Europa

Bürgermeisterin Marion Juniec-Möller trat nach dem Lied „Frieden“ von Reinhard Mey ans Mikrofon. Sie wandte sich an die anwesenden ukrainischen Mütter mit ihren Kindern. „Euch gelten in dieser Stunde besonders unser Mitgefühl und unsere Solidarität“, betonte sie. Die Bilder, wie Familien mit Kindern ihn U-Bahnschächten Schutz vor den Bombenangriffen gesucht haben, seien für alle ein Schock gewesen. Viel zu lange habe man diesem Diktator zugeschaut und ihn gewähren lassen. Sie befürchtete, dass Putins Pläne weit über die Ukraine hinausgingen. Nie sei der Frieden in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg dermaßen in Gefahr gewesen. Darum sei es wichtig, an diesem Abend ein Zeichen zu setzen.

Nachdem die letzten Töne von Udo Lindenbergs „Wozu sind Kriege da?“ verklungen waren, schilderte die Ukrainerin Alina Bilchenko ihre Erlebnisse, beginnend mit dem nächtlichen Aufschrecken durch ein Bombardement und einen viertägigen Aufenthalt im Keller, teils ohne Trinkwasser. Wohnhäuser und Kindergärten seien rücksichtlos dem Boden gleichgemacht worden. Einer verwandten Familie sei nur mit einem Boot über einen Fluss die Flucht gelungen, weil alle Brücken zerstört waren. Bei der Fortsetzung in einem Bus sei dieser in einen Kugelhagel geraten, erzählte sie. Ein 15 Jahre altes Mädchen habe sterben müssen. Ihr Mann verteidige seine Heimat jetzt als Soldat. Sie bat darum, alle Ukrainer in das Abendgebet einzuschließen.

Zeichen der Humanität