Freizeit
Das Keldorado feiert den 25. Geburtstag

Das erste Kelheimer Hallenbad am Rennweg ist 1986 ein Raub der Flammen geworden, am 10. April 1992 wurde der Neubau eröffnet.

03.04.2017 | Stand 16.09.2023, 6:39 Uhr
Elfriede Bachmeier-Fausten

Über fünf Millionen Badegäste besuchten bereits das Keldorado. Foto: Keldorado

Es ist beliebt bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen – das Keldorado am Rennweg. „Das Bade- und Freizeit-Eldorado“ in der Kreisstadt Kelheim feiert am Montag, 10. April, ganz groß den 25. Geburtstag. Genauer gesagt des Hallenbades mit Rutsche und sonstigen Freizeitangeboten. Ein Vierteljahrhundert nachdem das damals neue Bad erstmals eröffnete wird der Jubiläumstag begangen mit einem Programm von morgens bis zum frühen Abend für alle Wasserratten und sonstigen Interessierten.

Eine riesige, schwarze Rauchwolke

Viele erinnern sich noch an den Großbrand des Kelheimer Hallenbades 1986. Die riesige, schwarze Rauchwolke war weithin sichtbar. Als es hieß „Das Hallenbad brennt“, hatte das an dem heißen 21. Juli 1986 so mancher nicht glauben können, aber es war die traurige Wahrheit. Das Feuer raubte Kelheim das Hallenbad mit der rundbogenartigen Dachkonstruktion. „Bei Dachreparaturarbeiten hat die Dachhaut Feuer gefangen“, so Thomas Hopfinger, Geschäftsführer der Keldorado Bäderbetriebe GmbH.

Wie Georg Sinzenhauser, der als Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Kelheim-Stadt damals den Einsatz leitete, auf Anfrage sagt, „war es ein sogenannter Flashover“, die Flammen hätten sich „explosionsartig ausgebreitet“. Vorrangiges Ziel sei es gewesen, die Personen im Gebäude in Sicherheit zu bringen. Durch die enorme Hitzeentwicklung seien alle Glasscheiben zerborsten. Der Ascheregen habe sich bis nach Ihrlerstein hingezogen – durch die Thermik seien dorthin Teile der Dachhaut des Hallenbades gekommen. Es habe keine Panik geherrscht bei den Badegästen, aber es sei viel Personal nötig gewesen, die Leute von der Hitze und dem Brandort wegzubringen.

Thomas Hopfinger ist damals selbst als Aktiver der Feuerwehr Kelheim-Stadt beim Hallenbadbrand im Einsatz gewesen. „Es war alles in Flammen“, an diesem Sommertag in der Mittagszeit. Sicherlich sei es ein außergewöhnlicher Einsatz gewesen. Seit Jahren ist das Keldorado der Arbeitsplatz von Thomas Hopfinger, der dort 1998 Betriebsleiter wurde und seit 2011 der Geschäftsführer ist.

Für den Hallenbad-Neubau ist nach Angaben Hopfingers im Dezember 1987 vom damaligen Stadtrat den Architektengemeinschaften Hauner/Berr und Heigl/Kellner der Planungsauftrag erteilt und ein Jahr später „der Planungsentwurf Nummer 15 beschlossen“ worden. Damals war Fritz Mathes sen. Stadtoberhaupt. Der Baubeginn erfolgte in Juli 1990, da war Heinz Reiche der Bürgermeister. Als Gesamtbaukosten nennt Thomas Hopfinger 15,01 Millionen D-Mark. Im April 1992 war der Neubau fertig. Bezogen auf die Bauzeit sagt Geschäftsführer Hopfinger: „Es war eine sehr sportliche Leistung.“

Hermann Spielmann, Kelheims damaliger dritter Bürgermeister: „Ich war täglich auf der Baustelle.“ Das Keldorado ist Spielmann wohl ans Herz gewachsen. Er kommt dorthin nach wie vor: „Ich gehe jeden Tag zum Schwimmen. Ich habe eine Jahreskarte und das passt“, so der 78-Jährige. Er hält sich durch das Schwimmen fit. Als die Reporterin unseres Medienhauses zu einem Gespräch mit dem Geschäftsführer im Keldorado ist, hat sie auch Gelegenheit, sich mit Hermann Spielmann zu unterhalten.

Er sagt hinsichtlich des Hallenbadbaues: „Mit dem Geld war’s einfach knapp, weil vorher die Hochwasserfreilegung und die Altstadtsanierung vollzogen worden sind.“ Da habe auch die SPD mitgestimmt. Im Nachhinein gesehen, sei das richtig gewesen, weil „sonst die Stadt nicht hochwasserfrei wäre“. Angesichts der knappen Mittel habe man „sorgsam“ mit dem Geld umgehen müssen. Ursprünglich sei vorgesehen gewesen, das Hallenbad in zwei Bauabschnitten zu schaffen, aber dann wäre es ohne Warmbecken und Rutschenturm gewesen, denn die Regierung habe gesagt, das Bad „nur einmal und nicht zweimal zu fördern“. Mehrheitlich sei dann der Rutschenturm dazu beschlossen worden. Ein Jahr und neun Monate als Bauzeit „haben wir uns vorgegeben und auch eingehalten“.

Einer wollte 20 000 D-Mark mehr

Rückblickend sagt Hermann Spielmann, auf der Baustelle „sehr viel gelernt“ zu haben“. Der erste Handwerker habe bereits 20 000 D-Mark mehr als das Angebot haben wollen – „er hat’s aber nicht kriagt. Ich hab‘ g’sagt, so kemma net anfanga.“ Man habe einen Stempel anfertigen lassen, wenn Schreiben von Architekten und Stadt rausgingen, darauf stand dann „Nachträge müssen vor Ausführung bei der Bauleitung angemeldet werden“. Seine Aufgabe sei gewesen, immer den Bürgermeister zu informieren, so Spielmann. Er erwähnt die wöchentlichen Jour-Fix-Gespräche mit Architekten und Vertretern von Stadt und Verwaltung.

Ein Vierteljahrhundert ist die Eröffnung des Hallenbades nun her. Im ersten Halbjahr waren es laut Hopfinger 180000 Besucher – „an Spitzentagen bis zu 4000“. Zwischenzeitlich seien es über 5,277 Millionen Badegäste, davon im Vorjahr 223 000 Besucher.

Auch Meerjungfrauen zu sehen

Die Vorbereitungen für den ersten Jubiläumstag am 10. April laufen. Zum Auftakt um 9 Uhr spielt die „Deigner Musi“ und jeder Gast bekommt ein Glas Sekt oder Orangensaft, ab 12.30 Uhr folgt das Mermaid-(Meerjungfrauen)-schwimmen, um 13 Uhr, 15 Uhr und 17 Uhr sind Führungen durch den Technikbereich des Bades, von 14 bis 16 Uhr ist ein Spiel- und Spaßprogramm für Kinder mit Andi&Andi. Und alle, die am 10. April Geburtstag haben, erhalten freien Eintritt ins Keldorado und wer am 10. April 1992 geboren ist, den erwartet auch noch ein Keldorado-Überraschungspaket. Zum „25-Jährigen“ kündigt Hopfinger außerdem ein Jubiläumswochenende an. Dabei stünden am 24. Juni sportliche Aktionen im Vordergrund und am 25. Juni sei dann eine Familienpoolparty.

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Interview mit Thomas Hopfinger, Geschäftsführer der Keldorado Bäderbetriebe GMBH:

Herr Hopfinger, was ist für die Zukunft geplant?

Im Grunde ist die Finanzierung der Sanierung des Freibades etwas, was in diesem Jahr hauptsächlich den Aufsichtsrat beschäftigt.

Wann soll begonnen werden?

Es gibt noch kein konkretes Datum.

Ist davon auszugehen, dass 2018 angefangen wird?

Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen. Die Sanierung wird die größte Herausforderung in der Zukunft für uns. Wir dürfen dabei nicht den Aufwand für die Instandhaltung des Hallenbades vergessen.

Kann das Freibad heuer noch genutzt werden?

Natürlich kann’s genutzt werden, aber die Attraktivität entspricht einfach nicht mehr zeitgemäßen Freibadeanlagen. (eb)