Pandemie in Zandt
Corona- Ausbruch im Heim überstanden

26 Bewohner und Mitarbeiter im BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheim in Zandt waren infiziert. Um zwei Todesopfer wird getrauert.

10.12.2021 | Stand 15.09.2023, 22:36 Uhr
Heimleiter Josef Pemmerl dankte am Freitag seinen Mitarbeitern für ihren Einsatz. „Wir haben personell angespannte Zeiten hinter uns. Aber: Jeder hat sich voll reingekniet. Das Team hat super zusammengehalten. Das war sensationell“, sagte er. −Foto: Frank Betthausen, BRK

Der Corona-Ausbruch im BRK-Seniorenwohn- und Pflegeheim in Zandt ist überwunden. Nach fordernden Wochen, in denen sich 17 der 70 Bewohner und neun der 76 Beschäftigten mit dem Coronavirus infizierten, hat Heimleiter Josef Pemmerl Entwarnung für sein Haus gegeben. Das behördlich angeordnete Besuchsverbot ist aufgehoben worden.

In die Freude über die Rückkehr zur Normalität mischte sich aber auch die Trauer über zwei Todesfälle. Die beiden Senioren – eine Person war geimpft, die andere nicht – litten laut Pemmerl an multiplen Vorerkrankungen. „Wir bedauern es sehr, dass wir während des Ausbruchs von zwei langjährigen Bewohnern Abschied nehmen mussten“, sagt der Einrichtungsleiter. Ihr Schicksal zeige auf tragische Weise, wie heimtückisch das Virus und wie gefährdet gerade die Hochrisikogruppe sei.

Impfmoral half dem Heim

In einer Pressemitteilung des BRK-Bezirksverbands Niederbayern/Oberpfalz dankte Pemmerl am Freitag seinen Mitarbeitern für ihren Einsatz. „Wir haben personell angespannte Zeiten hinter uns. Aber: Jeder hat sich voll reingekniet. Das Team hat super zusammengehalten. Das war sensationell“, sagte er.

Nach Pemmerls Worten gilt aktuell nur mehr ein Bewohner über die amtlich verordnete Quarantänezeit hinaus als positiv. Auch ein Mitarbeiter, der stärkere Symptome hatte, befindet sich noch bis Sonntag im Krankenstand. Alle übrigen Beschäftigten und Bewohner haben die Erkrankung überwunden.

„Die Geschehnisse in Zandt zeigen uns, wie wichtig es ist, unsere Häuser weiterhin mit aller Macht zu schützen“, betonte BRK-Bezirksgeschäftsführer Mario Drexler. Dass es gelungen sei, die schwierige Lage unter Kontrolle zu behalten, hat für ihn „in besonderer Weise mit der Impfmoral in unserer Einrichtung zu tun“.

Wie Josef Pemmerl aufzeigte, liegt die Impfquote unter seinen Kollegen bei rund 93, bei den Bewohnern bei etwa 84 Prozent. Nur vier der 17 erkrankten Bewohner hatten keine Corona-Prophylaxe. Von den zehn Mitarbeitern, die sich während des Ausbruchsgeschehens in Quarantäne befanden, haben bis auf einen – in diesem Fall steht die Zweitimpfung aus – alle mindestens zweimal den vorbeugenden Nadelpiks erhalten. Neun der Beschäftigten in Zandt hatten sich infiziert, eine weitere Person blieb von Covid-19 verschont, hatte allerdings im privaten Bereich Kontakt zu einem Erkrankten gehabt und musste ebenfalls in Quarantäne.

Mitarbeitern gilt größter Respekt

„Den Ausfall von mehr als zehn Prozent der Belegschaft zu kompensieren, das geht an die Substanz“, zeigte Josef Pemmerl am Freitag auf. Er könne allen Mitarbeitern nur seinen größten Respekt bekunden. „Das sind für mich die wahren Helden“, sagte er über seine Kollegen und band „das gesamte Haus“ in diesen Dank mit ein. „Alle, wirklich alle haben nachgefragt, wo Hilfe benötigt wird und wo sie anpacken können. Das war herausragend“, sagte er und erinnerte daran, dass auf den Beschäftigten öffentlich wie privat großer Druck lastete. Alle Mitarbeiter hätten Kinder, Ehepartner und Familienangehörige – teils mit chronischen Erkrankungen – und hätten sich jeden Tag dem Risiko aussetzen müssen, selbst zu erkranken.

Der Corona-Ausbruch hatte sich nach Darstellung von Pemmerl in erster Linie im Wohnbereich des Schlosses abgespielt, der zu einer Quarantänestation erklärt wurde. Die Beschäftigten arbeiteten dort unter Vollschutz.

Im Wohnbereich zwei verzeichneten die BRK-Verantwortlichen zwei positive Fälle – die Betroffenen wurden isoliert –, im Wohnbereich eins erkrankte eine Person. Sie wurde für die Zeit der Infektion ins Schloss verlegt.