Vom Labor ans Lehrerpult
Quereinsteigerin unterrichtet nun in Amberg - und wirbt fürs Ministerium

09.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:39 Uhr
Sie trafen sich zum Austausch in München: Stefanie Frisch und Kultusminister Michael Piazolo. −Foto: StMUK

Seit dem Schuljahr 2020/21 ist Stefanie Frisch teil des Lehrerkollegiums in der FOSBOS Amberg. Sie fand über Umwege zu ihrem Traumberuf – und ist nun das Gesicht einer Werbekampagne des Bayerischen Kultusministeriums.

Lehrermangel ist ein Wort, das zur Zeit in aller Munde ist. Größere Klassen oder die Verlängerung der Arbeitszeit sind sicherlich Lösungsansätze, die zur Lösung dieses eklatanten Problems beitragen können und die diskutiert werden müssen. Eine andere, weitaus gewinnbringendere Lösung für alle, ist jedoch auch, Quereinsteiger einzustellen, wie die FOSBOS in einer Presseinfo mitteilt.

So startete das Bayerische Kultusministerium erst vor kurzem die Werbekampagne „Im Herzen Lehrer/-in“, um für den Quereinstieg ins Lehramt zu werben. Eines der Werbegesichter – vor allem für die Sondermaßnahme zum Erwerb der Lehrbefähigung an beruflichen Schulen – ist Stefanie Frisch, die seit September als fertig ausgebildete Lehrerin für berufliche Schulen im Gesundheitszweig an der FOSBOS Amberg im Einsatz ist.

Master in Molekularmedizin

Stefanie Frisch ist jung, dynamisch, offen und engagiert. Attribute, die bei den Schülerinnen und Schülern gut ankommen. Ihr Weg zum Lehramt an beruflichen Schulen war jedoch nicht von Anfang an vorgezeichnet. Unmittelbar nach dem Abitur begann Stefanie Frisch zunächst mit dem Studium der Biologie an der Universität in Regensburg.

Schnell stellte sie fest, dass sie das Thema Forschung und Molekularmedizin viel mehr begeisterte und so machte sie den ersten Quereinstieg. Nach dem ersten Semester wechselte sie in die Molekularmedizin und absolvierte ihr Studium in der regulären Studienzeit mit einem sehr guten Masterabschluss.

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Während des Studiums arbeitete Stefanie Frisch in den Laboren der Universität und der biomedizinischen Forschung. Bei ihrer Arbeit in den Laboren stellte Stefanie Frisch jedoch schnell fest, dass ihr etwas fehlte: der Umgang und die Arbeit mit Menschen. Durch Zufall stieß sie nach dem Studium auf die Seite des Bayerischen Kultusministeriums. Dieses war zu diesem Zeitpunkt auf der Suche nach qualifizierten Quereinsteigern an beruflichen Schulen mit der Fachrichtung Gesundheitswesen. Stefanie Frisch musste nicht lange überlegen. Sie bewarb sich als Quereinsteigerin an der FOSBOS Amberg, die erst seit kurzem den Gesundheitszweig eingeführt hatte und auf der Suche nach einer qualifizierten Lehrkraft war.

Eine wesentliche Zugangsvoraussetzung hatte Stefanie Frisch durch die Arbeit in den Laboren schon erfüllt. Auch das Vorstellungsgespräch mit der Schulleitung lief gut, heißt es in der Pressemitteilung weiter. Um jedoch zu sehen, ob die Molekularmedizinerin wirklich für das Lehramt geeignet ist, musste sie eine Unterrichtsstunde zur Probe halten. Auch hier überzeugte sie mit ihrer Art und im Umgang mit den Schülern. Stefanie Frisch erhielt die Zusage. Mit Beginn des Schuljahres 2020/2021, startete sie mit dem Quereinstieg in einen Beruf, der ihr „von Herzen“ Spaß macht.

Den Weg nicht bereut

Zwei Jahre dauerte ihr Referendariat, mittlerweile ist sie fertige Lehrerin. „Ich habe den Weg nicht bereut, ich würde es jederzeit wieder machen. Es ist für mich persönlich ein toller Beruf, der einem viel zurückgibt. Es macht Spaß, wenn man sieht, was die Schülerinnen und Schüler lernen und fürs Leben mitnehmen“, schwärmt Frisch.

Auch im Rahmen der Werbekampagne des Bayerischen Kultusministeriums, zu deren Start Stefanie Frisch vor kurzem als Werbegesicht für die beruflichen Schulen nach München reiste, wird deutlich, wie wichtig Quereinsteiger sind. „Uns ist bewusst, dass hervorragende Bildung hervorragende Lehrkräfte braucht. Weil es eine große Herausforderung bleibt, gutes Fachpersonal zu bekommen, müssen wir die Rahmenbedingungen dauerhaft attraktiv gestalten“, betonte Kultusminister Michael Piazolo.