Feierstunde
Bayerischer Justizminister begrüßt neuen Landgerichtschef in Amberg

28.02.2023 | Stand 15.09.2023, 1:22 Uhr
Er ist der Neue an der Spitze der Behörde: Stefan Täschner. −Foto: Stefanie Kraus

Stefan Täschner folgt an der Spitze des Amberger Landgerichts auf Harald Riedl. In den Reden ging es auch um die Zukunft der bayerischen Justiz.

Bei einer Feierstunde wurde am Dienstag im König-Ruprecht-Saal des Amberger Landratsamts der frühere Landgerichtspräsident Harald Riedl offiziell in den Ruhestand verabschiedet. Gleichzeitig wurde sein Nachfolger und früherer Direktor des Amtsgerichts Amberg, Stefan Täschner, in seiner neuen Position begrüßt. Dazu war Bayerns Justizminister Georg Eisenreich in die Vilsstadt gekommen.

Zahlreiche Gäste aus Politik, Verwaltung und Justiz hatten sich zum Festakt ins Zeughaus der Stadt Amberg eingefunden. Die Vizepräsidentin des Landgerichts Amberg, Jutta Schmiedel, begrüßte diese in ihrer kurzweiligen „Ouvertüre“, wie sie selbst ihre Begrüßungsansprache nannte. Mit Spannung erwarteten die Anwesenden die Ankunft und Rede von Justizminister Georg Eisenreich. In seiner Ansprache würdigte er zunächst die Verdienste des ehemaligen Landgerichtspräsidenten Harald Riedl. „Sie haben in den vergangenen Jahrzehnten mit großem Einsatz und Erfolg auf verschiedenen Stationen gewirkt und dabei die bayerische Justiz mitgestaltet. In allen Stationen ihrer beruflichen Laufbahn haben Sie mit herausragender Fachkompetenz, mit großer Flexibilität und Führungsstärke überzeugt“, sagte Eisenreich.

Riedl: Dienstantritt 1982 als Referendar in Amberg

Anschließend widmete sich der Minister dem neuen Mann an der Spitze der Behörde, Stefan Täschner: „Sie sind die Idealbesetzung für dieses Amt“, so der Minister. „Sie sind hier am Justizstandort verwurzelt, kennen die Amberger Justizbehörden aus eigener Erfahrung, Sie verfügen über herausragende juristische Fähigkeiten und große praktische Erfahrung. Mit Ihnen übernimmt eine hochengagierte und und vielfach bewährte Persönlichkeit die Leitung des Landgerichts“, sagte Eisenreich.

Harald Riedl richtete zahlreiche Worte des Danks an das Publikum. „Für mich hat sich ein Kreis geschlossen. Ich gehe an dem Gericht in den Ruhestand, das ich 1982 erstmals zu Beginn meiner Referendarausbildung betreten habe.“ Gegen Ende seiner Ansprache wurde Riedl persönlich: „Nicht die Arbeit vermisse ich, aber die Zusammenarbeit mit Ihnen allen. Umso schöner ist es, dass mein Wunschkandidat auch mein Nachfolger geworden ist.“ Mit langanhaltendem Applaus zollten die anwesenden Gäste Riedl ihren Respekt.

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„Viele haben sich mit mir gefreut, das hat mir das Ankommen im neuen Amt leicht gemacht“, sagte der neue Landgerichtspräsident Stefan Täschner.Mit einem Wechsel an der Behördenspitzeseien vielfältige Erwartungen an den Neuen geknüpft. „Viele wissen schon, was mir wichtig ist.“ Täschner nannte in diesem Zusammenhang die Betreuung und Ausbildung der Nachwuchskräfte innerhalb der Justiz: „Niemand soll sich allein gelassen fühlen.“ Weiter nannte er ein gutes Arbeitsklima und offene Kommunikation unter den Abteilungen und Behörden.

Alle drei Redner kamen auf den Wandel im Justizwesen zu sprechen. „Digitalisierung, Umgang mit Massenverfahren und Anwendung von Künstlicher Intelligenz in der Gerichtsbarkeit sind nur einige Herausforderungen, die von der Justiz zu bewältigen sind“, sagte Täschner. „Viel hat sich getan“, resümierte auch Riedl. Zu Beginn seiner Dienstzeit seien Gerichtsentscheidungen im Durchschreibeverfahren gefertigt und die Einführung der Speicherschreibmaschine eine kleine technische Revolution gewesen. Jetzt würden Dienstanfänger mit der elektronischen Akte arbeiten.

E-Akte an Oberlandesgerichten und Landgerichten eingeführt

Im vergangenen Jahr sei die E-Akte an allen Landgerichten und Oberlandesgerichten in Bayern in Zivilsachen eingeführt worden, sagte auch Eisenreich. Gerade sei man dabei, diese an den Amtsgerichten zu etablieren. Täschner sagte, dass die digitale Akte von den Abteilungen und Richtern gut angenommen werde, es gebe keine Berührungsängste. Mit einem Augenzwinkern wies der Landgerichtschef darauf hin, dass sich trotz allem noch häufig die Bange Frage stelle, ob die E-Akte im Sitzungssaal auch funktioniere. „Sie sehen, auch in Zukunft wird es uns nicht langweilig“, sagte Täschner.

Wie schaffen wir es, eine bürgernahe und leistungsfähige Justiz zu gewährleisten, fragte Täschner abschließend – und zitierte Konfuzius: „Wenn du schnell gehen willst, gehe allein. Wenn du weit gehen willst, gehe mit anderen zusammen. Lasst uns also die nächsten sieben Jahre möglichst weit gehen“, so der Landgerichtspräsident.