Kultur
Regensburger Kammermusikfestival startet: Neun Tage voller ganz neuer Töne

06.09.2022 | Stand 15.09.2023, 3:47 Uhr
Andreas Meixner
Das Festivalteam mit Christoph Pickelmann, Lorenz Kellhuber, Benedikt Wiedmann und Stefan Shen (von links) −Foto: Daniel Pfeifer

Als das Kammermusikfestival Regensburg vor drei Jahren in die Pandemie hinein das erste Mal stattfand, war die Frage nach der Notwendigkeit eines neuen Festivals mit Blick auf die hohe Veranstaltungsdichte durchaus gegeben. Benedikt Wiedmann, Lorenz Kellhuber, Christoph Pickelmann und Stefan Shen sind bestens beschäftigte Vollblutmusiker, eine zusätzliche, zeitintensive Aufgabe kann da nur gelingen, wenn Leidenschaft und Vision Hand in Hand gehen.

Die Macher sind jedenfalls durch zwei Pandemiejahre gestählt, laden unbeirrt ab 17. September zu neun prallvollen Festivaltagen ein, teils in bisher eher selten genutzten Konzertorten der Stadtmitte. Ist der Spiegelsaal der Regierung am Emmeramsplatz für viele Regensburger durchaus ein Begriff, kennen den Festsaal des Mariengymnasiums oder die selten zugängliche Bruderhauskirche eher wenige.

Dass der Begriff Kammermusik weit über die althergebrachte Auffassung hinaus erweitert wird und keine Grenzen zu anderen Genres kennt, ist für Benedikt Wiedmann im Gespräch eines der wesentlichen und wichtigen Alleinstellungsmerkmale des jungen Festivals. Und tatsächlich erfüllen nur wenige Konzerte die klassische Erwartungshaltung, bestenfalls tut das die Camerata Goltz mit Serenaden von Mozart und Britten (18. September , 18 Uhr, Dreieinigkeitskirche) oder der Pianist Fabian Müller zusammen mit Maximilian Hornung (19. und 20. September, 19 Uhr, Festsaal St. Marien) mit Werken von Beethoven, Brahms, Schubert und Franck. Dazu zählt freilich auch das Konzert des Armida Quartetts (25. September, 18 Uhr, Spiegelsaal der Regierung), das den Konzertreigen des Festivals mit Musik von Mozart, Nikodijevic und Schumann beschließt.

Neben den durchaus hochkarätigen Kammermusikkonzerten ist das Programm auch geprägt von Jazzkonzerten, der Präsentation von Nachwuchskünstlern und einer Kunstkooperation mit Studenten der Universität Regensburg, die sich in einer Ausstellung in der Festival Lounge im Degginger präsentiert.

Neu in diesem Jahr ist die Zusammenarbeit mit dem Akademietheater Regensburg. Mit dem exklusiv für das Festival konzipierten Musiktheater „An den Rändern der Risse … in der Lücke das Grün“ feiert ein besonders außergewöhnliches Werk Uraufführung (17. September, 18 Uhr, Heart Club), das Schauspielstudenten und -studentinnen der ADK Bayern und ein internationales Musikensemble präsentieren. Regie übernimmt Georg Schütky, die Musik komponierte der mehrfach preisgekrönte Jazzer Max Andrzejewski.

Zwei Spätkonzerte um 22 Uhr vom Lorenz Kellhuber Trio am (23. September, 22 Uhr, Degginger) und mit Philipp Gerschlauer unter dem Titel „Celestial Chruch Music (24. September, 22 Uhr, Bruderhauskirche) sorgen für stimmungsvolle Festivalnächte.

Der Blick auf den künstlerischen Nachwuchs richtet sich zudem mit einem eigens ausgerufenen Education-Projekt. Angesichts des vielfältigen Festivalprogramms erübrigt sich daher die eingangs gestellte Frage. Ja, Regensburg braucht das Kammermusikfestival! Unbedingt!

Alle Details zum Kammermusikfestival auf der Homepage unter www.kammermusikfestival-regensburg.de